Neuer Tag, neues Glück! Wieder einmal sind wir bei schönstem Sonnenschein aufgestanden. Die Sonne lacht, das Frühstück auch.
Zähneknirschend nimmt der kleine Chef des Hotels die paar Scheine entgegen, nachdem er sich nochmals beim etwas gösseren Chef über den Zimmerpreis für uns vergewissert hat und lässt uns trotzdem mit einem „Merci beaucoup - et bonne Route“, ziehen. Wir wollen baden gehen. Martin weiss einen schönen Badeplatz in einem Fluss mitten in der Wüste. Also wieder südwärts! Über eine super schöne Piste und einer wunderschöne Gegend führt uns der Weg. Kurz nach einem kleinen Pass stehen wir an einem Militärposten und werden kontrolliert. Martin versorgt die Soldaten mit Quöllfrisch und wir mit Mandarinen und Zigaretten. Zum Abschied werden wir ermahnt uns immer schön Rechts zu halten – auf der Piste de Rallye – aber natürlich! Gesagt, getan. Super schöne Gegend. Feine Piste mit kleinen Dünenfeldern. Dann wird’s ein wenig struppiger. Kleine Sträucher übersähen den Boden zwischen den Dünen. Dann wird’s ruppiger und ruppiger. Untersetzung und erster Gang, anders ist’s zu heftig. Thomas steigt aus um ein Video zu machen. Nach wenigen Metern kommt er im strammen Schritt zum Auto. Hey, schau dich mal um! Und – wieder ist die Armee im Anmarsch – im Karacho! Von hinten – und von Vorn wie ich bald an der riesigen Staubfahne feststelle. Bei einer kleinen „Flussquerung“ haben sie uns! Und wieder grosses Palaver, „Tres dangereuse!“, Interdit, usw. Bald legt sich dann aber die Aufregung und die Soldaten werden langsam etwas lockerer, als sie merken dass wir genau wissen wo wir sind und was wir tun. Nach einigen Funksprüchen hin und her, mit dem Hauptquartier, werden wir zur nächsten Piste eskortiert. Der Toyopickup auf dem hinten einer auf dem halb vollen Reissack sitzt fährt ziemlich zügig vorne weg, wir brausen hinterher. Einige km werden so auf der staubigen Piste zurückgelegt – wir fressen Staub! Dann aber, Halt, hier wird uns sehr genau erklärt, dass wir nur rechts halten sollen, auf keinen Fall links....Jaja ist klar, Danke und Tschüss. Wir dürfen weiter, alleine, auf die nächste Piste. Nach kurzem warten auf Martin sind wir dann zu zweit wieder auf der Fahrt. Kurze Zeit später haben wir dann den „See“ erreicht, Salzwasser fliesst hier durch die Wüste und sammelt sich in einem kleinen Badesee. Mutig taucht hier unser Guide in die Fluten, aber es war arsc...kalt, er hat es bestätigt. Kaum richtig nass, steigt er wieder aus dem Nass. Hier ist Verpflegungsposten. Brot mit La Vache quirit, Bananen und Mandarinen.Frisch gestärkt für neue „Schand“-Taten machen wir uns nach einem Händeschütteln alleine auf den weiteren Weg. Martin und Tanja wollen hier übernachten, wie recht sie doch haben, ein wirklich schöner Platz ! Hierher kommen wir auch wieder...irgendwann. Wir wollen weiter, am liebsten ins Draa Tal, diese ist noch ein Rutsch. Die holperige Piste führt uns Nordwärts Richtung Hauptstrasse, auf welcher wir einige Kilometer machen wollen um vorwärts zu kommen. Doch plötzlich, knapp 100m vor der Hauptstrasse....Tschhhhh..Tsch..Tsch..Tsch..Tsch...ich stehe - ein Reifenschaden, hinten links. Nichts zu machen, für einen Flick oder einen Wurm ist der Riss zu gross. Aufbocken und Rad wechseln. Seit wir mit dem Landy, auch dem 90er unterwegs sind, der erste Reifenschaden.
Relativ schnell ist der Reifen gewechselt. Wir wissen beide ohne grosse Worte, dass das Draa Tal gestorben ist...leider! Zuerst muss jetzt ein neuer Reservereifen her. Nach kurzem Überlegen entscheiden wir uns für die Weiterfahrt in Richtung Tata, die nächst grössere Stadt auf der Karte. Also los. Zügig kommen wir voran und schon bald sind wir in Tata. Mittlerweile 10 nach 4. Einmal quer durchs Dorf, beim ersten Mecanic General angehalten und fragen. Er sei nur Mechaniker, aber sein Freund, der habe Reifen. Also steigt er ohne langes Gelaber bei uns ein, um uns direkt dahin zu bringen. Ich steige mit Ahmed aus und gehe in einige (ca.12) „Pneushops“ von miserabel, sprich F1 Profil bis elend Miserabel – kein Profil sondern Gewebe wird mir alles angeboten. Immer der Spruch, die seien doch gut, Maroc halt, und einem breiten Grinsen. Alles sehr anständig. Am Schluss bin ich sicher drei mal durchs ganze Dorf gewandert, quer über den Wochenmarkt ging es dann zurück zum Landy, berichten was so alles zu haben und nicht zu haben ist. Der Beste Händler mit dem Besten Reifen wollte 1300Dirham-130Fr. 4mm Profil - Abgelehnt. Ahmed ausgeladen und uns mit einer Schachtel Marlboro bedankt. Herausgefunden haben wir, dass neue Reifen hier nicht zu bekommen sind, wir müssen weiter nach Tan-Tan, Marrakesch, Agadir, oder so. Wir fahren auch weiter, Taroudannt heisst das nächste Ziel, man nehme die Karte.... Wir suchen uns die „kürzeste“ Strecke. Quer durchs Gemüse. Der kleine Pass, der von den Kurven her schon fast an die alte Tremola herankommt, bringt uns bis auf 1800MüM, 19:00Uhr. Wir sind oben, stockdunkel und saumässig finster fahren wir durch unzählige kleine Dörfer, welche nicht einmal auf der Karte sind. Anammer, hier werden wir sogar von einem Polizisten angehalten, mit Wollmütze und Hut, Routinekontrolle, direction Taroudannt. Ein Stück runter vom Pass werden wir dann von einem Einheimischen Hilux überholt. Drangehängt, fliegen wir förmlich den Pass hinunter, dieser Kerl kennt jede Kurve wie seine Hosentaschen. Taroudannt wird dann um 20:30Uhr erreicht. Camping sehen wir so von der Strasse aus keinen, was soll’s, fahren wir halt weiter. Agadir ist ja nicht mehr weit und jetzt kommt es auch nicht mehr darauf an. Auf der gut ausgebauten Hauptstrasse fahren wir Richtung Agadir, Fahrerwechsel. Das letzte Stück fährt sich erstaunlich gut, beide sind zwar müde, aber 4 Augen sehen besser als 2 und in Afrika ist Nachts die Hölle los, da ist ein Traktor auf dem Mittelstreifen ohne Licht, oder ein Marokko-Taxi (Esel mit oder ohne Wagen) nichts aussergewöhnliches. Agadir, 22:30Uhr, Landy läuft, Fahrer müde. Camping Agadir, voll und geschlossen, also weiter. Notlaufprogramm wird aktiviert.....klick...bestätigt. Weiter der Küstenstrasse nach, Richtung Casablanca, immer ein Auge auf den Strassenrand, Ausschau nach Camping. Da ! Hey ! Camping! Also umdrehen, anfahren, fragen....Ferme!, Complete!...Ja bravo!. Weiter!. Einige Kilometer der Küste nach. Pinkelpause. Und Weiter. Hier ! Hey ! Stark bremsen und rechts rein, Die alte Küstenstrasse, Schotter. 500m Camping.......100m......50m...hier links. Schranke unten....ahhhh. Wir fragen trotzdem. 24h offen ! Jiippi. Wir haben es geschafft, also Nein, Reifen ist immer noch keiner gefunden, aber wir haben einen Schlafplatz, Dusche und ein WC. Schnell ist aufgebaut - Abendessen fällt bis auf eine Banane aus, Schlafsack raus und wir rein und gleich weg. Gute Nacht Marokko ! Guten Nacht Atlantik, Gute Nacht BF Goodrich! Tiefeschlaf nach 5 Minuten !
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